Wortgottesfeier am Friedhof - Gräbersegnung am 01.11.2025

Allerheiligen-Nachmittag 2025 – Ansprache bei der Gräbersegnung
Vom Leben möchte ich reden, vom Sterben und vom Tod. Leben, Sterben und Tod sind die drei Themen meiner Ansprache:
1.
Beginnen wir mit dem Thema LEBEN: Wir haben diesen wunderbaren Appell aus der Bibel gehört, aus dem 5. Buch Mose: Wähle also das Leben, damit du lebst…Liebe den Herrn, deinen Gott, hör auf seine Stimme und halte dich an ihm fest – denn er ist dein Leben. Wähle das Leben! D. h. wähle ihn, der das Leben ist. Wähle ihn, der aus Liebe sein Liebstes hergegeben hat, sein Sohn. Wähle ihn, der aus Liebe Mensch geworden ist. Wähle ihn, der der Weg, das Licht, die Wahrheit, die Auferstehung und das Leben ist. Wähle das Leben! Sag JA zum Leben! Sag JA zum Leben als Gabe und Aufgabe – denn beides ist das Leben: Es ist Geschenk und es ist Herausforderung. Das Leben kann ja so herrlich und schön sein - genauso kann es von heute auf morgen zur Katastrophe werden, brutal und schier unerträglich. Trotzdem und gerade auch dann gilt: Wähle das Leben!
2.
Bedenken wir als zweites das Sterben und seine Botschaft: Ich erinnere an das Evangelium: Jesus ist auf dem Weg nach Jerusalem – den sicheren Tod vor Augen. Er weiß, was ihm dort blüht. Einmal mehr redet er mit denen, die mit ihm gehen und ihm nachfolgen, über das Sterben. Jerusalem und seinen Tod vor Augen deutet Jesus sein Sterben mit den Wörtern vorausgehen und heimgehen. So ist es auch mit unseren Lieben, die gestorben sind: Sie sind nicht einfach von uns gegangen – wohl aber sind sie uns vorausgegangen. Sie sind heimgegangen. Ich habe diesen Gedanken ganz stark in Erinnerung an ein Begräbnis in meiner Verwandtschaft. Auf dem Weg zur Arbeit ist Jochen tödlich verunglückt mit nicht einmal 35 Jahren… Von der großen Schar seiner Freunde haben beim Begräbnis ein paar Freunde kurz das Wort ergriffen. Einer hat gesagt: Jochen! Eigentlich ist es heute wie immer – du bist uns voraus, du bist uns vorausgegangen! Sterben ist ein Vorausgehen und ein Heimgehen!
3.
Bedenken wir drittens den Tod und seine Botschaft: Da kann ich in Feldkirchen ganz leicht und mit Überzeugung auf eine Grab-Inschrift direkt vor meinem Küchenfenster verweisen. Sie lautet: Der Tod ist das Tor zum Leben! So ist es! Aus gläubiger Sicht ist der Tod ein Türöffner. Er öffnet uns die Tür zu den Freuden des ewigen Lebens. Wer stirbt wird hinter dieser Tür schon erwartet, wird begleitet und heimgeführt – vom auferstandenen Christus, von den Engeln und Heiligen und von allen Lieben, die zuvor schon durch diese Tür gegangen sind. Niemand stirbt allein. Wir werden alle bereits erwartet, wenn uns einmal die Stunde schlägt. Amen.
Pfarrer Edi Muhrer