Wie ein Lagerfeuer
Liebe Kinder, liebe Jugendlichen, liebes Jungscharlager-Team, liebe Gemeinde,
stellt euch vor, es ist Abend im Lager. Die Sonne ist untergegangen, es wird kühl – und dann: Wir zünden das Lagerfeuer an. Erst ein kleiner Funke, dann eine Flamme, dann wird es warm und hell. Alle kommen zusammen, setzen sich im Kreis, erzählen, lachen, singen. Ein Lagerfeuer ist etwas ganz Besonderes.
Und wisst ihr was? Die Nächstenliebe ist wie so ein Lagerfeuer.
Ein Lagerfeuer spendet Wärme – genau wie ein gutes Wort, eine Umarmung oder ein Lächeln. Wenn jemand traurig ist und du fragst: „Was ist los?“ – dann wird es ein bisschen wärmer in seinem Herzen.
Ein Lagerfeuer bringt Menschen zusammen – so wie die Liebe uns verbindet. Wenn wir teilen, helfen, zuhören – dann entsteht Gemeinschaft, wie ein Kreis ums Feuer.
Aber: Ein Feuer brennt nicht von allein. Es braucht Holz. Und die Nächstenliebe? Die braucht unsere Taten. Ein gutes Wort ist wie ein Holzscheit. Ein geteiltes Butterbrot – noch einer. Ein Pflaster auf ein aufgeschürftes Knie – wieder einer. Aber es sollen auch Scheite für uns selbst dabei sein. Ein Scheit für etwas das uns gut tut und uns Kraft und Energie gibt. Denn nur wenn es uns selbst gut geht, dann können wir auch anderen Gutes tun.
Und wenn wir nichts tun? Dann geht das Feuer aus. Dann wird es kalt. Dann bleibt es dunkel.
Deshalb halten wir die Augen offen, beobachten wir, wo wir ein Scheit nachlegen können und glaubt mir, wenn wir mit offenem Herzen durch die Welt gehen, wird uns oft auffallen, wo es einen Holzscheit braucht. Das kann sein, wenn man sieht jemand trägt schwer an seinen Einkäufen, da wird dringend ein Regenschirm gebraucht oder jemand kann sich nicht bücken und ihm ist etwas runter gefallen…
In der Lesung aus dem Buch Deuteronomium haben wir gehört:
„Denn das Wort ist ganz nah bei dir, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen, du kannst es halten.“ (Dtn 30,14)
Das heißt: Gottes Wort – seine Einladung zur Liebe – ist nicht irgendwo weit weg. Nicht im Himmel, nicht hinter dem Meer. Es ist in uns. Wir tragen es schon in uns – wie einen Funken. Und wir können es leben – mit unseren Händen, mit unserem Herzen, mit unserem Tun.
Jesus hat uns gezeigt, wie dieses Feuer brennt. Er hat Menschen gesehen, die andere übersehen haben. Er hat geholfen, wo andere weggeschaut haben. Er war wie der barmherzige Samariter – und er lädt uns ein, es genauso zu tun.
Darum: Wenn wir ins Lager oder auf Urlaub fahren oder im Alltag sind, nehmen wir dieses Feuer mit. Nicht in der Feuerschale – sondern in unseren Herzen. Und wir fragen uns jeden Tag: Was kann ich heute tun, damit es warm bleibt – für mich und für andere?
Amen.