Aufleben soll euer Herz für immer

Genauso wie den Frauen am Grab geht es heute vielen von uns in diesen irritierenden Zeiten. Viele fragen sich: Wer nimmt mir den Stein weg, der mich fast schon erdrückt, der mir den Lebensweg versperrt? Was kann ich tun gegen die Probleme und Krisen der Welt?

Dazu eine Geschichte aus der jüdischen Tradition: Ein junges Paar kommt zum Rabbi und fragt ihn: Was können wir tun, um die Welt zu retten? Der Rabbi antwortet: Genauso viel, wie ihr beitragen könnt, dass die Sonne morgen aufgeht!

Darauf die Fragenden enttäuscht: Was hat dann unser Einsatz für eine gerechtere Welt für einen Sinn, unser Beten und Meditieren und all unser Bemühen?

Darauf der Rabbi: Das ist alles sehr wichtig, damit ihr dann wach seid, wenn die Sonne aufgeht.

Wach werden, wach sein, dass will uns das Osterfest schenken. Oder mit den Worten der Bibel gesagt: Aufleben soll euer Herz für immer. Ps 22,27

Lernen wir von der Aufmerksamkeit von wachen jungen Leuten und von der klaren Sicht der Wissenschafter:innen. Sie sind heute die, die merken, dass Feuer am Dach ist und dass wir uns wieder nach der Sonne der Gerechtigkeit ausrichten müssen.

Wenn wir heute die Osterspeisen segnen und Gott für all diese guten Gaben danken, dann sagen wir nicht Ja und Amen zu den schwierigen Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft und im Handeln, zum Elend der Tiere, die für uns geschlachtet werden, zu den irrsinnig langen Transportwegen, die manche Güter zurücklegen. Segnen heißt immer achtsam werden für den Wert unseres Zusammenlebens, für den Wert der Arbeit und des Dienstes und für den Wert der Lebensmittel aus der wunderbaren Schöpfung. Nur ein radikal neuer Lebensstil der Achtsamkeit wird der Sonne gerecht, die uns in Jesus Christus aufgegangen ist. Seine Liebe heilt, nicht der Überfluss an Gütern.

Der Stein der Herzhärte kann uns genommen werden. Lassen wir uns heilen vom auferstandenen Christus. Er lädt ein zum Mahl. Genießen wir dankbar, was uns heute geschenkt wird.

Aufleben soll euer Herz für immer. AMEN!